Hilfe

Hier findest du einen Überblick über mögliche Hilfe-Orte, bei denen Mädchen und junge Frauen Unterstützung bekommen und vor Gewalt geschützt werden können. Leider sind derzeit (noch) nicht alle Hilfeangebote für alle Mädchen und junge Frauen mit Behinderung zugänglich. Unter Hilfe in NRW und Hilfe deutschlandweit findest du verschiedene Hilfeangebote mit Hinweisen zur Barrierefreiheit.

Wenn du dich in einer Notsituation befindest kannst du immer die Polizei rufen. Hier findest du wichtige Notruf-Nummern, die Tag und Nacht erreichbar sind.

Im Folgenden bekommst du einen Überblick was die verschiedenen Hilfeangebote eigentlich sind und was dort gemacht wird.

Hilfe in NRW

Ein Ausschnitt einer Deutschlandkarte zeigt eine Umriss-Landkarte von NRW mit einzelnen größeren Städten.

Hier findest du Beratungs-, Unterstützungs- und Hilfeeinrichtungen aus ganz Nordrhein-Westfalen.

Wähle die Stadt, die für dich gut erreichbar ist. Die Hilfeangebote sind nach Städten alphabetisch sortiert.

mehr lesen ...

Hilfe deutschlandweit

Ein Schwarzes Mädchen schaut in ihr Handy. Sie trägt ein Hörgerät.

Ganz egal, wo du in Deutschland wohnst, hier findest du verschiedene Hilfeangebote, die du kostenfrei und Tag und Nacht anrufen kannst.

mehr lesen ...

Viele Möglichkeiten - Was ist was?

Schutzhaus / Schutzwohnung

Schutzhäuser oder Schutzwohnungen sind Orte, an denen Mädchen oder Frauen an einem geheimen Ort und für eine bestimmte Zeit wohnen können, wenn sie von Gewalt bedroht oder betroffen sind.

Für Mädchen und junge Frauen gibt es sogenannte Zufluchtsstätten. In einer Zufluchtsstätte werden Mädchen und junge Frauen unterstützt, wenn sie wegen familiärer Konflikte von zu Hause abgehauen oder geflohen sind, bedroht werden oder anderer Gewalt ausgesetzt sind und Schutz an einem anonymen Ort benötigen. Es ist möglich, dort vorübergehend zu wohnen (in Absprache mit dem Jugendamt) und Beratung, Unterstützung und Hilfe zu bekommen. Dort gibt es Platz für mehrere Mädchen und junge Frauen von zwölf bis 17 Jahren (manchmal bis 20 Jahren). Es ist immer eine Mitarbeiterin im Haus, die rund um die Uhr für die Mädchen da ist. Es arbeiten dort ausschließlich Frauen.

Für Frauen ab 18 Jahren bieten sogenannte Frauenhäuser Schutz und Hilfe für Frauen ab 18 Jahren (manchmal ab 16 Jahren), wenn sie wegen einer aktuellen Gewaltsituation eine geschützte und anonyme Unterkunft suchen. Es können dort mehrere Frauen (samt ihrer Kinder) aufgenommen werden und bekommen dort Beratung, Unterstützung und Hilfe. Es arbeiten dort ausschließlich Frauen.

 

Beratung bei Gewalt

Wenn Mädchen oder Frauen von Gewalt bedroht oder betroffen sind, dann gibt es viele unterschiedliche Beratungsangebote in denen Mädchen oder Frauen Unterstützung bekommen, damit die Gewalt endet. All diese Angebote sind kostenlos und anonym – das heißt, dass du deinen Namen nicht nennen musst, wenn du das nicht möchtest.

Bei Beratungsstellen kannst du anrufen und einen Termin vereinbaren. Du kannst dich dorthin auch begleiten lassen, wenn dir das lieber ist. Der vereinbarte Termin dauert meistens eine Stunde und findet in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle oder möglicherweise auch in deiner Schule statt. Das wird auch „Face to Face“ oder „persönliche Beratung“ genannt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten und unterstützen dich bei deinen Problemen, Sorgen und Ängsten. Wenn du möchtest, kannst du dich dort auch mehrmals beraten lassen.

Für einige Mädchen und junge Frauen, denen es schwer fällt, sich zu orientieren, kann es hilfreich sein, von einem zentralen Ort in der Nähe der Beratungsstelle abgeholt zu werden. Frag einfach telefonisch oder per Mail, ob das möglich ist – in der Regel wird das kein Problem sein.

Für Mädchen ab 12 Jahren gibt es sogenannte Mädchenberatungsstellen. Hier werden Mädchen und junge Frauen, die Gewalt erleben oder erlebt haben und Unterstützung brauchen, beraten. Es arbeiten dort ausschließlich Frauen. Viele Mädchenberatungsstellen bieten neben der telefonischen und persönlichen Beratung auch eine Online-Beratung an. Manche der Mädchenberatungsstellen haben sich auf ein bestimmtes Thema wie zum Beispiel Zwangsheirat spezialisiert.

Frauen ab etwa 16 Jahren finden auch Unterstützung in Frauenberatungsstellen und Frauennotrufen. Hier werden Frauen beraten, die Gewalt erleben oder erlebt haben. Es arbeiten dort ausschließlich Frauen. Die Beratung kann telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch stattfinden. Einige Frauenberatungsstellen bieten auch eine Online-Beratung an.

Es gibt auch Beratungsstellen, die sich auf ein bestimmtes Thema spezialisiert haben und dazu Mädchen und Frauen beraten. Zum Beispiel Wildwasser oder Pro Familia.

Bei Wildwasser werden Mädchen und Frauen beraten, die sexualisierte Gewalt erleben oder erlebt haben. Auch hier arbeiten ausschließlich Frauen. Die Beratung kann telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch stattfinden. Hier Wildwasser vor Ort finden.

Pro Familia bietet Beratung zu unterschiedlichen Themen für Jugendliche und erwachsene Menschen an. Themen in der Beratung können zum Beispiel sein: Aufklärung, Verhütung, das erste Mal, Pille danach, Schwangerschaft. Die Beratung kann in einem persönlichen Gespräch oder über eine Online-Beratung stattfinden. Hier Pro Familia vor Ort finden.

Beratung für Kinder, Jugendliche und auch Eltern bieten sogenannte Allgemeine Erziehungsberatungsstellen an. Erziehungsberatungsstellen beraten zu vielen verschiedenen Themen, zum Beispiel, wenn es zuhause oder in der Schule viele Probleme oder häufig Streit gibt. In einer Erziehungsberatungsstelle arbeiten Menschen, die sich gut mit diesen Themen auskennen. Die Beratung kann telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch stattfinden. Einige Erziehungsberatungsstellen bieten auch eine Online-Beratung an.

Für Mädchen und Frauen mit Behinderung, die in Nordrhein-Westfalen in Werkstätten arbeiten ist es wichtig zu wissen, dass es in jeder Werkstatt eine sogenannte Werkstatt-Frauenbeauftragte gibt. Die Frauenbeauftragte ist für alle Frauen in der Werkstatt da, denn Frauen erleben öfter Gewalt als Männer und werden schlechter behandelt. Die Frauenbeauftragte ist selber eine Frau mit Behinderung. Jede Fau aus der Werkstatt kann mit der Frauenbeauftragten reden, wenn sie ein Problem hat. Die Frauenbeauftragte kann dann zum Beispiel bei der Suche nach einer Beratungsstelle, einer Therapeutin oder einer Ärztin helfen.

Wenn Kinder und Jugendliche in einer Notsituation sind zum Beispiel weil sie Gewalt erleben, können sie sich auch beim Jugendamt melden. Das Jugendamt informiert, berät und unterstützt Kinder und Jugendliche bei Fragen und Problemen. Jede Stadt und jeder Kreis in Deutschland hat ein eigenes Jugendamt. Hier Jugendamt vor Ort finden

Es gibt auch Beratung übers Telefon oder Internet. Hilfetelefone kannst du anrufen, wenn du telefonisch beraten werden möchtest. Du kannst dort mit einer Person über das, was dich beschäftigt, sprechen, Fragen stellen, Infos und weitere hilfreiche Hinweise bekommen. Wenn du lieber schreiben statt sprechen möchtest, dann kannst du dich über Online-Beratungen zu vielen verschiedenen Themen beraten lassen.

 

Beratung zum selbstbestimmten Leben von Menschen mit Behinderungen

Wenn Mädchen oder Frauen mit Behinderung Beratung oder Unterstützung bei Fragen rund ums Thema selbstbestimmt leben mit Behinderung haben, gibt es unterschiedliche Angebote, an die sie sich wenden können. All diese Angebote sind kostenlos.

Die Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungen (EUTB) bieten Informationen und Beratung zum Thema Teilhabe, zum Beispiel wenn es Fragen zu Themen wie Assistenz oder Hilfsmittel gibt. Im Mittelpunkt der Beratung steht die Stärkung der Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung. Das können Menschen mit Behinderung oder drohender Behinderung sein, aber auch Angehörige. In EUTB-Angeboten wird auch Peer-Beratung angeboten. Das heißt : Menschen mit Behinderung beraten Menschen mit Behinderung. EUTB-Angebote gibt es in ganz Deutschland. Die Beratung kann über Telefon, E-Mail oder in einem persönlichen Gespräch stattfinden.

Auch die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstellen (KoKoBe) unterstützen Menschen mit Behinderung dabei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Menschen mit Behinderung werden hier zum Beispiel zu Fragen der persönlichen Lebensgestaltung und bei der Entscheidung für eine Wohnform beraten. Auch Angehörige und Fachpersonen können sich bei der KoKoBe beraten lassen. In KoKoBe-Angeboten wird auch Peer-Beratung angeboten. Das heißt: Menschen mit Behinderung beraten Menschen mit Behinderung. KoKoBe-Angebote gibt es im Rheinland. Die Beratung kann über Telefon, E-Mail oder in einem persönlichen Gespräch stattfinden.

 

Anlaufstellen NRW-weit

Das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben (KSL) berät Menschen, Verbände und Organisationen zum Thema Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung. Diese Beratung wird meistens von Menschen mit Behinderungen durchgeführt.  Die KSL fördert die Teilhabe von Menschen mit Behinderung indem sie zum Beispiel Selbsthilfestrukturen und politische Interessenvertretungen unterstützen und engagierte Personen und Organisationen miteinander vernetzen. Außerdem organisieren die KSL Veranstaltungen, schreiben Texte und veröffentlichen Informationen im Internet zum Thema Selbstbestimmt leben.

Auch die Kommunalen Behindertenbeauftragten bieten Einzelfallberatung und Unterstützung für Menschen mit Behinderungen an, zum Beispiel bei Themen wie dem Abbau von Barrieren im Alltag oder Teilhabemöglichkeiten. Behindertenbeauftragte setzten sich für die Rechte und Interessen von Menschen mit Behinderungen in den Städten und Gemeinden ein. Behindertenbeauftragte beraten die Stadtverwaltung hinsichtlich der Interessen von Menschen mit Behinderungen, damit diese auch in Gesetzen und Vorschriften berücksichtigt werden.

Übersicht über alle Kommunalen Behindertenbeauftragten in Nordrhein-Westfalen

Zudem gibt es auch noch die Monitoring- und Beschwerdestelle nach dem Wohn- und Teilhabegesetz in Nordrhein-Westfalen (MBS NRW). Diese erfasst Meldungen und Beschwerden im Zusammenhang mit freiheitsbeschränkenden und freiheitsentziehenden Maßnahmen in Einrichtungen nach dem Wohn- und Teilhabegesetz. Sie stellt Informationen zur Vermeidung und Anwendung dieser Maßnahmen bereit. Außerdem bietet sie Unterstützung und Beratung bei Gewaltvorkommnissen im Zusammenhang mit freiheitsbeschränkenden und freiheitsentziehenden Maßnahmen. Die Beratung ist für Betroffene, die in einer Einrichtung nach dem Wohn- und Teilhabegesetz leben und auch für deren Angehörige. Auch Personen, die in einer Einrichtung nach dem Wohn- und Teilhabegesetz arbeiten können sich hier Hilfestellung und Beratung holen. Die Monitoring- und Beschwerdestelle NRW ist telefonisch und per E-Mail erreichbar.

Außerdem gibt es für Mädchen und Frauen mit Behinderung das Netzwerk Frauen und Mädchen mit Behinderung/chronischer Erkrankung NRW. Hilfesuchende Mädchen und Frauen werden hier beraten und bekommen Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Hilfeangebot. Besonders gut kennt sich das Netzwerk mit folgenden Themen aus: Inklusive Arbeitswelt, barrierefreies Gesundheitssystem, inklusiver Gewaltschutz, selbstbestimmte Freizeit. Im Team vom Netzwerk arbeiten ausschließlich Frauen mit Beeinträchtigung oder chronischer Erkrankung.

 

Treff

Treff-Angebote gibt es in ganz vielen verschiedenen Formen. In vielen Städten gibt es zum Beispiel Jugendtreffs. Es ist ein sicherer Ort, wo du dich entspannen und deine Freizeit verbringen kannst zum Beispiel mit Gesellschaftsspielen, Musik hören oder mit Freund*innen chillen und quatschen. Manchmal gibt es auch spezielle Veranstaltungen, wie Workshops oder Ausflüge.

Es gibt auch andere Treff-Angebote die zum Beispiel nur für Mädchen, queere Menschen oder Menschen mit Behinderung sind.

Die meisten Treffs haben auch Betreuer*innen, die dafür sorgen, dass alle sich wohlfühlen und sich an die Regeln halten. Manchmal können auch diese Betreuer*innen oder Mitarbeiter*innen Personen sein, mit denen du sprechen kannst, wenn du ein Problem hast.

 

Präventionsworkshops im Kontext Gewalt

In Präventionsworkshops lernst du verschiedene Übungen kennen, wie du selbstbewusst auftrittst und Stärke ausstrahlst. Außerdem bekommst du Informationen zum Thema Gewalt und wo du Hilfe findest, wenn du oder eine Freundin von dir von Gewalt betroffen oder bedroht ist.

 

Selbstverteidigung / WenDo

Bei Selbstverteidigungskursen und WenDo-Kursen lernst du dich selbst zu verteidigen und dich stark zu fühlen. Der Name „Wendo“ kommt von „Werden“, was bedeutet, dass du stärker und selbstbewusster wirst. In solchen Kursen übst du, dich gegen Menschen zu wehren, die dir etwas Böses wollen, und lernst, dich in gefährlichen Situationen zu schützen. Dabei geht es nicht nur um körperliche Verteidigung, sondern auch darum, zu wissen, wie du dich in schwierigen Situationen richtig verhältst, damit du sicher bleibst.

 

Psychosoziale Prozessbegleitung

Psychosoziale Prozess-Begleiterinnen unterstützen Betroffene von Gewalt im Gerichts-Verfahren. Sie unterstützen Betroffene in den verschiedenen Phasen eines Strafverfahrens. Das heißt: Psychosoziale Prozess-Begleiterinnen begleiten und unterstützen Betroffene von der Anzeigeerstattung, über die Anzeige und Vernehmung bei der Polizei bis zur Gerichtsverhandlung und danach. Sie kennen sich gut aus und können Fragen rund um das Thema Gerichtsverfahren beantworten.

Hier findest du weitere Informationen zum Thema Psychosoziale Prozess-Begleitung:

 

Online-Beratung